Kocherlball

Morgengrauen im Englischen Garten - und plötzlich überall Menschen in Tracht die zum Chinesischen Turm streben: Kocherlball is'! Ab sechs Uhr morgens tobt hier der Bär. Und zu den Klängen der Ampertaler Kirtamusi und der traditionellen Bolzwanger Geigenmusi werden Landler, Zwiefache, Polka oder Boarische getanzt. Rund 15.000 Münchner sind immer dabei - inklusive der Spätheimkehrer aus dem Münchner Nachleben. Die Tradition geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Damals konnten die Dienstboten, Kindermädchen, Mägde, Köchinnen und Köche und Zofen ihre Sommerfeste entweder gar nicht feiern - oder eben in aller Herrgottsfrühe, bevor ihre gnädigen Herrschaften nach ihrem Frühstück verlangten. So kam es zum "Kocherlball". 1989 wurde der Kocherlball vom Münchner Kulturreferat und den Wirtsleuten des Biergartens am Chinesischen Turm wieder belebt. Die Gäste kommen in Dienstbotenkleidung der Jahrhundertwende, als König Ludwig, im Dirndl und Lederhose. Glücklich sind übrigens diejenigen, die das "richtige" Bandl am Handgelenk tragen. Sie gehören zu den Auserwählten und gut Organisierten, die rechtzeitig Plätze bestellt haben und in den abgesperrten, reservierten Bereich des Biergartens gelassen werden.

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